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Zahnprobleme beim Pferd

Viele Pferdebesitzer machen sich um den Zustand der Zähne Ihres Pferdes so gut wie keine Gedanken. Dass auch Pferde unter Karies, Zahnfleischbluten, Zahnstein und anderen Zahnproblemen leiden können, fällt vielen erst ein, wenn das Pferd sich beim Reiten gegen den Zügel wehrt, auf einer Hand deutlich schlechter läuft oder sich schlechter stellen lässt. Auch ein Verwerfen im Genick, Probleme beim Biegen und im schlimmsten Fall Kopfschütteln, Zungenstrecken, Steigen und Bocken können auf Zahnschmerzen hinweisen.

Bis dato unbekannte Schwierigkeiten beim Auftrensen oder ein seitliches Verschieben des Unterkiefers sowie ein deutlich langsameres Fressen oder bei starken Beschwerden auch völliges Verweigern der Aufnahme von härteren Futtermitteln wie Haferkörnern oder Pellets deuten auf Zahnprobleme hin. Häufig findet man bei diesen Pferden zigarrenförmige Futterwickel in der Box.

In der Folge leiden die betroffenen Pferde häufig unter Schlundverstopfung und Verstopfungskolik. Im Kot findet man unverdaute Futterreste, ganze Haferkörner oder Heuhalme. Auch sitzt auf den Zähnen ein grau-weißer bis bräunlich-gelber, oft bröckeliger Belag und die Pferde stinken aus Maul und Nüstern. Bei  einigen tritt aus einer Nüster schubweise eitriger Ausfluss, der fälschlicherweise gerne mal einer vermeintlichen Erkältung des Pferdes zugerechnet wird.

Ist das Zahnfleisch betroffen, so ist dieses häufig angeschwollen und stark gerötet, manchmal blutet es auch. Hat das Pferd feine Risse und Wunden in Wangen- und/oder Zungenschleimhaut, so signalisiert dies häufig Haken und Kanten an den Zähnen. Hierbei handelt es sich wohl um das häufigste Zahnproblem. Zum Teil gibt es dafür eine anatomische Ursache. Wenn ein Pferd wenig Rauhfutter oder andere harte Nahrung erhält und dafür eher weiches Futter zu sich nimmt, so fehlt das kräftige seitliche Mahlen der Zähne, welches zur gleichmäßigen Abnutzung der Zähne erforderlich ist.

Karies kommt beim Pferd hingegen eher selten vor, z.B. wenn es eine einseitige Silagefütterung (zu viel Saures greift die Zahnoberfläche an) oder zu viel Melasse (fördert das Wachstum fäulniserregender Bakterien) erhält. Karies ist meistens nur bei älteren Pferden ein Thema. Bei jüngeren Pferden ist das Vorkommen von Karies häufig ein Indiz für eine falsche Zahnstellung,  weshalb Futtermittel im Maul verbleiben, die dann ursächlich sind. 

Zahnstein kommt bei ca. 80 % aller Pferde vor. Verursacht wird er durch kalziumreiches Futter (z.B. Luzerneheu), welches in Verbindung mit dem im Speichel vorhandenen Kalziumhydrogenkarbonat zu unlöslichem Kalziumkarbonat führt, welches sich an den Zähnen (besonders an den Hengstzähnen, da dort die Ausführungsgänge der Speicheldrüsen sitzen) ablagert. Das Vorkommen von Zahnstein ist beim Pferd genauso wie beim Menschen Veranlagungssache. Ein bisschen Zahnstein kann man tolerieren. Ist davon viel vorhanden, so sollte er vom Tierarzt entfernt werden, da sich darin Bakterien ansiedeln.

Gefährlich sind Entzündungen  der Zahnfächer (Hohlräume im Kieferknochen, in denen die Zahnwurzeln stecken). Ursächlich hierfür sind Bakterien, begünstigt durch Zahnlücken infolge verzögert durchbrechender Backenzähne, zwischen Zahn und Zahnfleisch verklemmtes Futter oder gerissene, gebrochene oder lockere Zähne. Manchmal greift diese Entzündung auf das Innere des Zahns (Zahnhöhle)über. Es gibt auch eine keimfreie Zahnhöhlenentzündung, wenn das Pferd z.B. auf etwas Hartes beißt oder einen Schlag gegen den Kiefer bekommt.

Pferdezahnärzte nehmen an, dass besonders Boxeinpferde Zahnprobleme haben, da bei Ihnen die Abnutzung der Zähne durch ständiges Grasen und härteres Futter fehlt. Es gibt wohl auch rassebedingt Zahnunterschiede. So wurde bei den Warmblütern zu lange auf Leistung gezüchtet und zu wenig auf die Qualität der Zähne geachtet. Genetisch bedingte Gebissfehler wie Über- oder Unterbiss sind in der Regel nicht zu korrigieren. Hier kann der Tierarzt durch entsprechendes Raspeln lediglich verhindern, dass die Fehlstellung sich verschlimmert.

Außerdem gibt es bei 20 bis 30 % der Pferde sogenannte Wolfszähne, die meist vor dem ersten Backenzahn im Oberkiefer sitzen und daher beim Reiten stören. Da diese häufig über nur sehr kurze Wurzeln haben, können sie problemlos vom Tierarzt entfernt werden.

Generell sollten bei jedem Pferd einmal jährlich vom Tierarzt die Zähne kontrolliert werden, um eventuell erforderliche Behandlungen rechtzeitig vorzunehmen, bevor eine größere Entzündung daraus wird, die eventuell die Entfernung eines Zahnes erforderlich macht, was von wenigen Ausnahmen abgesehen ausschließlich in Vollnarkose erfolgen kann. 

 

 

Text: Stiftung klassische Dressur e.V.

Autor/in: Anja Tylkowski
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