Wie heißt es so schön: „Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.“ Pferdeliebhabern spricht dieser Satz aus der Seele. Das Gefühl der Freiheit, wenn man über Felder und Wiesen galoppiert – es ist kaum in Worte zu fassen. Wer sich dem Reitsport verschrieben hat und eine starke Verbundenheit zu diesen stattlichen Wesen spürt, hat mit Sicherheit schon einmal von einem eigenen kleinen Fohlen geträumt. Ein Fohlen, das Sie selbst aufziehen, einreiten und ausbilden können – ein treuer Begleiter, der zu Ihrem Seelenverwandten wird. Doch solch eine Investition will gut überlegt sein. Schließlich verlangt die Aufzucht eines Fohlens viel Zeit, Kraft und Erfahrung. In diesem Beitrag geben wir Ihnen zahlreiche Tipps, worauf Sie beim Fohlenkauf achten sollten.
Als Fohlen werden die Pferde bezeichnet, die noch kein Jahr alt sind. Ab einem Jahr zählen die Jungtiere als Jährlinge. Während die Stute in der freien Natur ihr Fohlen erst nach Ablauf des ersten Lebensjahres innerhalb der Herde vertreibt, erfolgt die Trennung in der Zucht meist früher.
Fohlen sind in der Regel sehr wissbegierig und neugierig. Außerdem lernen sie schnell von anderen Herdenmitgliedern. Beim Spielen verbessern die Jungtiere ihre Koordination und stärken zugleich Muskeln und Sehnen. Nach kürzester Zeit nehmen Fohlen ihren Platz in der Herde ein.
Sie fragen sich, warum Sie ein Fohlen kaufen sollten und nicht ein bereits ausgewachsenes Tier? Wir erklären, welche Aspekte für einen Fohlenkauf sprechen.
Die Entscheidung ist gefallen! Sie möchten sich ein niedliches Fohlen kaufen. Um nichts zu überstürzen, sollten Sie die folgenden Fragen vor einer Vertragsunterzeichnung für sich beantworten.
Sie haben auf jede dieser Fragen eine Antwort gefunden, mit der Sie vollkommen im Reinen sind? Dann steht Ihrem Vorhaben nichts mehr im Weg!
Der Kauf eines Fohlens ist mit Emotionen verbunden. In solch einem Fall passiert es schnell, dass Sie bestimmte Kaufkriterien aus den Augen verlieren und impulsive Entscheidungen treffen. Wir haben eine Checkliste für Sie vorbereitet, die Sie als Leitfaden bei einem Fohlenkauf nutzen können.
Eine Züchterweisheit besagt, dass Sie sich Fohlen am besten nach drei Wochen, drei Monaten oder nach drei Jahren anschauen sollten. Die Zeiträume dazwischen gilt es, zu vermeiden. Wachstumsschübe können hin und wieder für ein seltsames Äußeres sorgen, aber auch die Qualität der Grundgangarten beeinflussen. Je stärker beispielsweise das Fohlen „überbaut“ ist, desto steiler und knapper wirkt auch dessen Schulter.
Achten Sie beim Fohlenkauf darauf, wie sich das Tier verhält – auch in Gegenwart anderer Fohlen. Ist es Ihnen und neuen Eindrücken gegenüber aufgeschlossen? Zeigt es Interesse und begegnet Ihnen zutraulich?
Begutachten Sie das Fohlen aus nächster Nähe. Welchen Eindruck macht das Tier auf Sie? Ein krankes Pferd verursacht im Laufe der Jahre immense Kosten. Seien Sie deshalb wachsam und bitten Sie eine weitere erfahrene Person, Sie zum Verkäufer zu begleiten. Vier Augen sehen schließlich mehr als zwei.
Fell und Körperbau geben Aufschluss darüber, wie es dem Tier geht. Außerdem können Sie von der Statur ablesen, ob das Fohlen für bestimmte Reitsportarten geeignet ist oder nicht. Kontrollieren Sie Hufe und Zähne auf mögliche Fehlstellungen. Erkundigen Sie sich beim Verkäufer, ob das Fohlen bereits geimpft wurde, und erfragen Sie gesundheitliche Einschränkungen. Wenn möglich, lassen Sie sich die Elterntiere zeigen.
Auch wenn Sie ein echter Pferdekenner sind, raten wir, den Tierarzt Ihres Vertrauens in die Kaufentscheidung mit einzubeziehen. Dieser kann eine professionelle Einschätzung abgeben, ob das Fohlen gesund ist und inwieweit es sich für den Reitsport eignet. In diesem Fall hat sich eine sogenannte Ankaufsuntersuchung bewährt. Dabei beurteilt der Arzt den allgemeinen Gesundheitszustand des Fohlens und erstellt anschließend ein Gutachten. Parameter wie Körperbau und Hufe, Haut und Fell, Herz und Lunge, Nervensystem, Lahmheiten sowie eine Untersuchung des Kots sind ein wichtiger Bestandteil der kleinen AKU. Während sich die kleine AKU für Freizeitpferde anbietet, sollte die große AKU bei professionellen Turnierambitionen durchgeführt werden. Diese umfasst zusätzlich eine Blutuntersuchung und Röntgenaufnahmen.
Das Wesen eines jungen Fohlens kann Ihnen Aufschluss über sein späteres Verhalten geben. Außerdem zeigt es, ob Sie und das Tier sich überhaupt verstehen würden. Manche mögen eher ruhige Pferde, andere bevorzugen ein Tier mit Temperament. Dabei kommt es nicht nur auf die Rasse an, sondern auch auf die jeweilige Blutlinie und den Züchter.
Folgende Charaktere könnten Ihnen begegnen:
Wenn es um das Können bzw. die Grundlagen für die Erziehung eines Fohlens geht, scheiden sich die Geister. Während manche Käufer der Meinung sind, dass das Jungtier bereits das sogenannte Fohlen-ABC beherrschen sollte, möchten andere das Training dafür selbst übernehmen.
Bestandteile:
Wenn Sie ein Fohlen kaufen, sollten Sie unbedingt einen Pferdekaufvertrag aufsetzen. Halten Sie darin Name und Adresse des Verkäufers fest. Auch der vereinbarte Kaufpreis muss ersichtlich sein.
Mögliche Inhalte eines Kaufvertrags:
Für welches Geschlecht Sie sich am Ende entscheiden, liegt ganz bei Ihnen. Was Sie allerdings beim Fohlenkauf beachten sollten: Ein Hengst wird bereits mit 12 Monaten geschlechtsreif. Überlegen Sie, ob Sie den Vierbeiner kastrieren lassen oder nicht. Dabei sollten Sie wissen, dass sich die Stallwahl als schwierig erweisen kann, insofern das Tier nicht kastriert ist. Auch im täglichen Umgang sind Hengste meist etwas ungestümer als Stuten. Stuten werden in der Regel mit zwei Jahren zum ersten Mal rossig und sind somit geschlechtsreif.
Jedes Pferd muss laut EU-Vorschrift einen Pferdepass besitzen. Dieser enthält neben der Abstammung, bereits erhaltenen Impfungen und der Medikamentendokumentation auch die Eintragung, ob das Tier später geschlachtet werden soll oder nicht. In den meisten Fällen hat der Verkäufer bereits einen Pass beantragt, den Sie beim Fohlenkauf ausgehändigt bekommen. Falls nicht, sollten Sie schnellstmöglich beim zuständigen Zuchtverband oder der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) einen anfordern.
In den ersten Wochen ist das Fohlen durch die Antikörper in der Muttermilch geschützt. Doch ab circa dem 4. Monat empfiehlt es sich, das Fohlen zu impfen. Dabei sind vor allem Wiederholungsimpfungen entscheidend, damit das Jungtier eigene Antikörper und ein starkes Immunsystem mit fähigen Abwehrkräften entwickeln kann. Wichtige Impfungen sind Influenza, Tetanus und Herpes. Fragen Sie den Verkäufer außerdem, ob die Mutterstute ausreichend geimpft ist.
Wenn Sie ein Fohlen von einem Züchter kaufen, können Sie je nach Rasse und Abstammung mit mehreren Tausend Euro rechnen. Insbesondere Fohlen von erfolgreichen Hengsten und Stuten sind sehr teuer. Der Preis für ein Fohlen, das später als Freizeitpferd genutzt wird, bewegt sich zwischen 1.500 und 2.500 Euro.
Der Kauf eines Fohlens sollte wohl überlegt sein. Überstürzen Sie deshalb nichts und lassen Sie sich von einem Verkäufer nicht unter Druck setzen. Schauen Sie sich mehrere Fohlen an, wenn noch nicht das richtige dabei war. Einen vertrauenswürdigen Züchter/Verkäufer erkennen Sie daran, dass er Ihnen anbietet, dass Fohlen mehrmals zu besuchen. So erhalten Sie einen Eindruck, ob das Fohlen zu Ihnen passt! Beim Kennenlernen geht es vor allem darum, ein Gespür füreinander zu bekommen.