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Weidegang für Pferde im Winter

Es gibt sicherlich immer mal wieder Wettersituationen, bei denen man die Pferde doch besser im Stall lässt. Dies ist z.B. der Fall bei zugefrorenen Pfützen oder großflächig vereisten Weiden und Zuwegungen dorthin infolge Eisregens. Viele Pferde bewegen sich zwar entsprechend vorsichtig und betreten zugefrorene Pfützen nicht, es reicht ja aber schon aus, wenn ein ranghöheres Pferd das –niedrigere zur Seite und damit auf die Pfütze drängt.

Zum einen besteht ein erhebliches Verletzungsrisiko bei einem Sturz (z.B. Bein- oder Beckenbrüche), zum anderen kommen die Pferde häufig ohne Hilfe nicht mehr auf die Beine und wenn der Sturz nicht sofort bemerkt wird und das Pferd längere Zeit auf der Weide liegt, kann es infolge akuten Kreislaufversagens auch zum Tode führen. Wenn das Pferd verendet, hilft dem Pferdehalter zwar die Pferdeversicherung, die Pferdelebensversicherung, durch den finanziellen Ausgleich des Verlustet, den emotionalen Verlust hingegen gleicht niemand aus.

Da im Winter auch immer mal wieder mit Schneefall zu rechnen ist, der leider die nachteilige Eigenschaft hat, in Hufeisen aufzustollen, sollte man entweder die Eisen über den entsprechend schneegefährdeten Zeitraum abnehmen, oder von dem Hufschmied zumindest Hufgrips oder einen vergleichbaren Schutz gegen das Aufstollen anbringen lassen.

Ein weiteres Problem beim Aufenthalt der Pferde im Winter ist der oftmals gefrorene Boden. Das Problem ist hier aber nicht der Frost, sondern die Tatsache, dass die Pferde den Boden zuvor ordentlich aufgewühlt und „durchgemascht“ haben, so dass er kaum noch unfallfrei betreten werden kann. Dies birgt natürlich ein extrem hohes Risiko für die Pferde umzuknicken. Soweit es sich bei diesem unebenen Boden nur um Teilflächen handelt, kann man diese eventuell absperren. Häufig befinden sich diese aber gerade im Eingangsbereich zur Weide bzw. Paddock. Da ist es eventuell hilfreich, bei angekündigtem Frost den Boden vorher zu walzen oder auf andere Art zu planieren, so dass er im halbwegs ebenen Zustand gefriert.

Mit dem Frost kommt natürlich noch ein weiteres Problem auf – die Wasserversorgung der Pferde. Soweit die Pferde nur für eine kurze Zeit auf der Weide/Paddock sind, ist dies sicher kein Problem. Sind sie aber vier Stunden und mehr ohne Wasser und wird zudem auch noch Heu zugefüttert, so ist eine Versorgung der Pferde mit Wasser unumgänglich. Werden die Pferde nicht getränkt und liegt parallel dazu auch noch Schnee, so ist die Gefahr sehr groß, dass die Pferde anfangen Schnee zu fressen, was wiederum das Kolikrisiko extrem steigert.

Schnee und niedrige Temperaturen an sich, machen den Pferden bis zu einem gewissen Maß nichts aus. Immerhin liegt ihre Wohlfühl-Temperatur bei 5 Grad Celsius und sie werden von der Natur auch mit einem entsprechenden Winterfell ausgestattet. Handelt es sich aber um geschorene Pferde oder haben diese infolge regelmäßigen Putzen, Reiten und Schwitzen nicht mehr so viel Fett im Fell, so dass die Feuchtigkeit nicht vom Fell abperlt, sondern bis auf die Haut durchdringt, so sollten die Pferde eine gut sitzende wasserdichte und gefütterte Decke tragen.

Sollten die Temperaturen deutlich unter die – 15 Grad Celsius Grenze fallen und es sich um Pferde handeln, die bekanntermaßen viel rumtoben, so kann es infolge der dabei tief eingeatmeten sehr kalten Luft zu Schädigungen der Atemwege kommen. Dann ist es sicher sinnvoller, die Pferde kontrolliert und behutsamer zu bewegen.

Ansonsten spricht nichts gegen einen regelmäßigen Weide- bzw. Paddockaufenthalt der Pferde auch im Winter.

 

 

Text: Stiftung klassische Dressur e.V.

 

 

Autor/in: Anja Tylkowski
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