BARF bei Katzen: biologisch artgerechtes rohes Futter
B.A.R.F. ist eine Abkürzung und steht für "Bones and Raw Food". Im deutschen Sprachgebrauch wird zumeist von "Biologisch artgerechtes rohes Futter" oder "Biologisch artgerechte Rohfütterung" gesprochen. Doch was bedeutet das für die Fütterung der Katze?
Die Katze zählt genau wie Hund oder Frettchen zu den Carnivoren (lateinisch: "Fleischfresser"). An diesem Punkt setzt BARF an, um eine möglichst naturnahe und der Rasse entsprechende Fütterung zu ermöglichen. Dabei bedeutet BARF jedoch nicht, dass die Katze ausschließlich mit rohem Fleisch versorgt wird. Vielmehr soll versucht werden alle naturnahen Bestandteile einer gesunden Ernährung für die Katze durch BARF nachzubilden. Dass bedeutet, dass neben der Gabe von rohem Fleisch oder Fisch, ebenso geringe Mengen an Gemüse, Obst und Kohlenhydrate zu einer gesunden und artgerechten Ernährung gehören.
Warum BARF?
Zunächst sollte sich der verantwortungsvolle Tierhalter grundlegende Gedanken über den Nahrungsbedarf der Katze machen. Als Fleischfresser benötigt das Tier in erster Linie Proteine (Eiweiß), Fett, verschiedene Mineralien und nur einen sehr geringen Teil Kohlenhydrate. Die meisten im Handel erhältlichen Fertigfutter beinhalten jedoch bis zu 80 Prozent Kohlenhydrate, die die Katze überhaupt nicht angemessen verwerten kann. Zudem wird das Futter, um es haltbar zu machen in der Regel gekocht, sterilisiert oder getrocknet. Bei diesem Prozess verändern sich die Nährstoffe oder werden sogar vollständig zerstört. Liest man sich die Zusammensetzung der verschiedenen industriell hergestellten Futtermittel durch, wird schnell klar, dass es sich zumeist um minderwertige Inhaltsstoffe handelt, wie Schlachtabfälle, die noch dazu in viel zu geringer Grammzahl vorhanden sind. Es ist ein Mythos, dass Fertigfutter eine ausgewogene Mahlzeit für die Katze darstellt und ein gesundes, langes Leben fördert. Oftmals wird sogar behauptet, über die lange Zeit der Domestikation hätte sich die Verdauung der Katze an das Fertigfutter angepasst. Das ist schlichtweg falsch! Zum einen wäre die Zeit viel zu kurz, um eine evolutionäre Veränderung der Verdauung zu bewirken und zum andern, war dies bei der Zucht auch nie das Ziel. Schließlich soll die Katze weiterhin Schädlinge, wie Mäuse fangen.
Wer die Fütterung seiner Katze auf BARF umstellt, wird rasch bemerken, welche positiven Wirkungen dies auf das Tier hat. Die Katze wird durch BARF optimal mit Nährstoffen versorgt. Die Nerven- und Muskelzellen arbeiten besser. Das Fell wird glänzender und die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch wird gefördert. Zudem können Allergien und Durchfall komplett vermieden oder zumindest eingedämmt werden. Das Tier wird Freude am Fressen haben und dadurch ausgeglichener sein, was wiederum zur Zufriedenheit und Harmonie zwischen Mensch und Katze beiträgt.
Wie funktioniert BARF?
Die Fütterung der Katze nach BARF ist wesentlich einfacher, als oftmals vermutet wird. Es ist weder ein Studium der Tiermedizin erforderlich, noch ein täglicher intensiver Zeitaufwand. Lediglich zu Beginn der Futterumstellung wird es eine erprobungs- und experimentier Phase geben müssen, um den Geschmack der Katze zu treffen. Grundsätzlich orientiert sich die Fütterung nach dem Vorbild eines realen Beutetieres. Frisst die Katze beispielsweise eine Maus, nimmt sie Fleisch, Innereien, Knochen und Knorpel sowie Blut, Haut und Fell auf. In diesen Bestandteilen ist alles enthalten für eine ausgewogene und artgerechte Ernährung. Fleisch und Innereien versorgen die Katze mit Proteinen (Eiweiße), Fett, Wasser, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Hierdurch deckt die Katze ihren täglichen Energiebedarf. Knochen und Knorpel sind in erster Linie Lieferant für Kalzium und weitere Spurenelemente. Das Blut des Beutetieres enthält neben Wasser auch viele Mineralsalze und ebenfalls wichtige Spurenelemente. Über die Haut nimmt die Katze in erster Linie Fette auf, die sie mit essenziellen Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen versorgt. Das Fell oder gegebenenfalls Federn sowie der Mageninhalt des Beutetieres stellen die Ballaststoffquelle für die Katze da.
Um diese "Bausteine" eines ausgewogenen Mahls, über BARF an die Katze zu verfüttern, ist es natürlich nicht notwendig, Mäuse oder Vögel anzubieten. Mittels einer Kombination aus rohem Fleisch, Fisch, etwas Gemüse oder Obst, Getreide- und Milchprodukte sowie Öle und Fette kann problemlos eine schmackhafte Mahlzeit für die Katze zubereitet werden. Wichtig ist jedoch, gänzlich auf die Gabe von Schweinefleisch zu verzichten! Dieses kann den Aujeszky-Virus enthalten, der bei der Katze zu Pseudowut (Aujeszkysche Krankheit) führen kann, die in der Regel immer tödlich endet.
Als Berechnungsgrundlage für die Zusammensetzung der einzelnen Nahrungsbestandteile gilt: Die Katze benötigt etwa 85 Prozent Fleisch, 10 Prozent pflanzliche Kost und 5 Prozent Getreide. Etwa drei Prozent des Körpergewichts der Katze ergeben die tägliche Fütterungsmenge. Idealerweise wird das Futter auf zwei Mahlzeiten verteilt, die durchaus in der Menge variieren können. Eine Maus ist schließlich auch nicht stets gleichgroß. Wichtig ist, nur wirklich frische Zutaten zu verarbeiten, die jedoch als einzelne Futterportionen auch ohne Probleme eingefroren werden können.
Soll die Katze auf BARF umsteigen, empfiehlt es sich in kleinen Schritten vorzugehen. Gerade langjährige "Fertigfutter-Fresser" sind oftmals nicht direkt von der gesunden Alternative überzeugt. Hier bedarf es etwas Geduld und Experimentierfreude des Tierhalters, um die Katze auf die neue Nahrung umzustellen. Zunächst kann beispielsweise nur am Wochenende BARF gefüttert oder kleine Mengen unter das gewohnte Futter gemischt werden. Mit der Zeit wird sich im Regelfall jede Katze an BARF gewöhnen und kein anderes Futter mehr fressen wollen.